Vor der Gründung der Pfarrei Oberreute liegen keine Zahlen zur Bevölkerung vor. Im Jahre 1797 vermerkte Pfarrer Andreas Elgaß 669 Seelen in seinem Familienbeschrieb. Allerdings sind hier Hinterschweinhöf und Zellers nicht dabei, sie gehörten damals noch zur Pfarrei Sulzberg. Über 150 Jahre war die Zahl der Bewohner nahezu konstant, nur eine leichte Zunahme ist zu erkennen.
Durch viele Jahrhunderte änderte sich das Gesicht unseres Dorfes kaum. Die überwiegend bäuerliche Bevölkerung prägte das Orts- und Landschaftsbild lange Zeit. Die Anzahl und das Aussehen der Häuser veränderte sich kaum. In früherer Zeit wurden überwiegend Baustoffe verwendet, die in der nahen Umgebung zur Verfügung standen. Es gab fast ausschließlich nur mit Schindeln verkleidete Holzhäuser. Die Viehzucht und Milchwirtschaft prägte entscheidend unsere Kulturlandschaft.
In den 50er Jahren begann sowohl eine starke Förderung des Fremdenverkehrs als auch der Bautätigkeit. Mit Stolz wurde 1959 berichtet, dass „12 Bauplätze, überwiegend an Industrielle und Ärzte, verkauft“ wurden. Um das Jahr 1970 verstärkte sich Bautätigkeit weiter. In diesen letzten 40 Jahren hat sich die Anzahl der Wohnungen in Oberreute verdreifacht. Diese rasante Bautätigkeit hat Spuren hinterlassen. Das Bauerndorf entwickelte sich zu einem gefragten Wohn- und Tourismusort. Nur noch wenige landwirtschaftliche Betriebe, die immer größer werden (müssen) um zu überleben, konnten sich halten.
Durch Ausweisung von Baugebieten, besonders ab 1970, sind in Oberreute, Irsengund und Langenried Wohnsiedlungen entstanden. In Oberreute und Irsengund sind Gebäude die vor 1970 gebaut wurden im Vergleich zu Neubauten weit in der Minderzahl. Das führte zum Wandel vom vorwiegend landwirtschaftlichen Ort zu einer Wohngemeinde. Industrie und Handwerk haben sich wenig angesiedelt, so muss ein großer Teil der Bevölkerung außerhalb der Gemeinde nach Arbeitsmöglichkeiten suchen.
Im Jahre 1991 konnte im neuen Baugebiet „Am Wiedeberg“ mit der Bebauung begonnen werden. 1993 wurde das Baugebiet „Kremler“ ausgewiesen mit zunächst 18 Bauplätzen. 1997 wurde am Ortsrand nach Stadels anstelle eines landwirtschaftlichen Gebäudes, eine Anlage mit 22 Wohnungen fertiggestellt. Ab 1999 entstanden 10 Häuser im Altenheimareal. 2003 erfolgte die die 1. Teil-Neuaufstellung und 1. Erweiterung des Baugebietes „Oberreute-West“. Im Baugebiet „Kremler II wurden 2006 die ersten Bauplätze verkauft. 2012 wurde das „Gewerbegebiet zum Mühlenweiher II“ und das Baugebiet „Kremler III“ ausgewiesen.